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Elbe
Wanderung von Monterosso nach Riomaggiore, Städtetrip Genua

Die italienische Riviera: Die farbenfrohen Dörfer von
Cinque Terre und die Hafenstadt Genua

Das Dorf Vernazza

italienische Riviera ist seit jeher eine große touristische Attraktion. Schon im 19. Jahrhundert war die Küste zwischen Ventimiglia und La Spezia wegen des außergewöhnlich guten Wetters in der europäischen Aristokratie sehr beliebt, sie verweilte hier hauptsächlich in Hotelvillen. Die fünf Dörfer der Cinque Terre liegen an einer 12 km langen, steilen Felsenküste über La Spezia und waren lange Zeit für den modernen Tourismus unzugänglich. Erst nach dem Bau der Bahnlinie zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts waren die Dörfer besser erreichbar und heute werden sie von großen Touristenscharen heimgesucht. Geblieben ist die außergewöhnlich schöne Lage an der Küste, die Harmonie der farbenfrohen Häuser und das Fehlen jeglichen Autoverkehrs, alles zusammengenommen Grund genug für einen Platz auf der Weltkulturerbe-Liste der Unesco. Ein Besuch der Cinque Terre ist immer noch ein besonderes Erlebnis. Und wenn Sie schon in der Nähe sind, können Sie auch die Stadt Genua besuchen, deren Besuch nach einer umfassenden Sanierung wieder die Mühe wert ist.

Lévanto

Die Gemeinde Levanto ist ein guter Ausgangspunkt für einen Besuch der fünf Dörfer der Cinque Terre, wie man auch an den zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten sieht. Als wir nach einer kurvenreichen Abfahrt durch die Berge an der Küste ins Dorf hineinkommen, sehen wir Schilder für mindestens fünf Campingplätze. Wir wählen einen in der Nähe des Bahnhofs, sodass wir einfach mit der Bahn an der Küste entlangfahren können. Ihr Auto erweist sich in dieser Gegend als nicht so praktisches Transportmittel, denn die Dörfer der Cinque Terre sind nur über schmale, kurvenreiche Bergwege erreichbar, die immer auf vollen, teuren Parkplätzen weit außerhalb des Dorfkerns enden.

Monterosso Strand

Wanderung von Monterosso nach Riomaggiore

Die Wanderung von Monterosso nach Riomaggiore auf der Route Nr.2 durch den Cinque Terre Nationalpark ist wegen der fantastischen Aussichten eine der berühmtesten Europas. Als wir am nächsten Morgen eine Karte für die Bahn nach Monterosso kaufen wollen, stellt sich heraus, das wir nicht die einzigen sind, die diese Wanderung mit Levanto als Ausgangspunkt gewählt haben. Vor dem Schalter wartet eine lange Touristenschlange auf festen Wanderschuhen und fast ausnahmslos mit Wanderstöcken bewaffnet. Der arme Schalterbeamte wird von den vielen Amerikanern mit Fragen bombardiert, spricht jedoch nur Italienisch, auch wenn er wahrscheinlich schon seit Jahren täglich mit Touristen arbeitet. Glücklicherweise hat der Zug Verspätung, sodass wir noch rechtzeitig zwei Tageskarten für die Cinque Terre (Carte Cinque Terre für Bahn und Wanderweg, € 12,50) ergattern können.

Tipp 1: Wegen Erdrutsche und anderen Gefahren sind die Pfade öfters teils oder gar völlig abgeschlossen. Schauen Zie unbedingt zuerst auf der Webseite des Nationalparks welche Pfade geöffnet sind.
Tipp 2: Kaufen Sie Ihr Zugfahrkarte vorher, die Schalter sind häufig geschlossen, die Automaten sind oft defekt und die Warteschlangen lang!
Tipp 3: Vergessen Sie nicht, Ihre Fahrkarte vor Abfahrt auf dem Bahnsteig abzustempeln!)
Cinque Terre Wanderweg

Monterosso ist ein lebhaftes Dorf mit einem schönen Strand, der größtenteils aus Stabilimenti (gebührenpflichtige Strandabschnitte) besteht. Der Bahnhof liegt am Boulevard, wo wir uns in den schier endlosen Wandererstrom in Richtung Vernazzo einreihen. So landen wir ganz von selbst auf der Wanderroute Nr. 2. Zunächst müssen wir an einem Schalter vorbei, an dem die Eintrittskarten kontrolliert werden. Direkt danach beginnt der Weg zwischen Wein- und Olivengärten stark zu steigen. Oft ist er auch sehr schmal und manchmal führt die Route ohne Zaun an steilen Abgründen entlang. Dann heißt es aufpassen, wenn man auf Gegenverkehr trifft. Das Küstenpanorama und die Ausblicke auf die Dörfer Monterosso und später Vernazza sind fantastisch. Kein Wunder, dass diese Wandertour so beliebt ist! Trotzdem ist es für uns ein Rätsel, warum hier so viele Amerikaner unterwegs sind, während sie anderswo in Italien kaum auffallen. Später lesen wir, dass es dem beliebten amerikanischen Reisebuchautor Rick Steves zu verdanken ist, dass seine Landsleute in Massen in dieser Gegend einfallen.

Das Dorf Riomaggiore, Cinque Terre

Nach einer etwa zweistündigen Wanderung erreichen wir nach einem langen Abstieg Vernazza, hier gibt es zum Mittagessen zwei total überteuerte Pizzen. Im belebten Hafen können Sie gemütlich auf der Kaimauer sitzen und die Aussicht auf die bunten Häuser und den lebhaften, von Restaurants umsäumten Dorfplatz genießen. Hinter Vernazza folgt ein anstrengender Aufstieg nach Corniglia, das nicht direkt am Meer, sondern auf einem Felsvorsprung liegt. Der Bahnhof ist nur nach einem langen Abstieg über eine Treppe zu erreichen, die ihre Richtung ständig im Zickzack ändert. Wer nicht so früh in Monterosso aufgebrochen ist und sich Sorgen macht, in Zeitnot zu geraten um Riomaggiore noch zu erreichen, braucht nicht zu verzweifeln. Der zweite Teil der Route, von Corniglia über Manarolo nach Riomaggiore, ist viel ebener und der Weg nach Manarolo ist sogar asphaltiert, sodass man wesentlich schneller vorankommt. Der letzte Teil der Route erlangte unter dem Namen Via dell'Amore Berühmtheit. Unter Amerikanern und Japanern ist er noch viel berühmter als der ganze Rest der Route. Wir können das nicht wirklich nachvollziehen, denn die Aussicht ist hier wegen der geringen Höhe lange nicht so spektakulär und außerdem führt ein Teil des Weges durch einen langen Betontunnel voller Graffiti. Da auch der Weg zwischen Corniglia und Manarolo teilweise flach am Meer entlang verläuft, und im Verhältnis zum ersten Teil weniger beeindruckende Aussichten bietet, ist für uns klar, dass Sie vor allem die Strecke zwischen Monterosso und Corniglia gehen sollten. Wenn Sie wenig Zeit oder keine Lust auf eine 12 km lange Wanderung haben, können Sie sich den letzten Teil sparen.

wandelpad levanto

Von Levanto nach Monterosso

Wenn Sie keine Lust auf den Rummel auf der Strecke Weg zwischen Monterosso und Riomaggiore haben oder die Gegend noch etwas besser kennenlernen möchten, gibt es eine gute Alternative: Am Fort von Levanto beginnt ein viel ruhigerer breiter Wanderweg (Nr. 1 und 10) nach Cinque Terre. Auch dieser Weg bietet wunderschöne Aussichten und steigt durch einen Laubwald und entlang Weingärten zu einem Aussichtspunkt auf 300 m an. Von hier aus können Sie die fünf Dörfer von Cinque Terre sehen. Der Weg führt über steile Stufen hinunter nach Monterosso, wo Sie den Zug nach Levanto nehmen können. Wegen der Treppen ist es auf jeden Fall ratsam, die Wanderung in Levanto zu beginnen. Es ist übrigens nicht so, dass Sie auf dieser etwa dreistündigen Wanderung niemandem begegnen, denn auch diese Route ist beliebt, aber zumindest marschieren Sie hier nicht in einer langen Kolonne, wie auf manchen Teilen der Route Nr. 2.

Genua

Die große Hafenstadt Genua, die am Berghang gebaut wurde, lohnt auf jeden Fall einen Besuch, ganz bestimmt seit der gründlichen Sanierung des verkommenen Hafenviertels. Von La Spezia oder Levanto aus ist Genua über die Bahnlinie entlang der Riviera di Levante in einer guten Stunde zu erreichen. Eine Rückfahrkarte mit dem Regionalzug kostet nicht einmal 10 €. Unterwegs haben Sie eine schöne Aussicht auf das Meer und die Hügel, jedenfalls wenn der Zug nicht gerade durch einen der zahlreichen Tunnel fährt. Nach Ankunft an der Stazione Brignole können Sie einen Spaziergang durch die monumentalen Straßen voller prächtiger Palazzi zum vor kurzem restaurierten alten Stadtzentrum machen, das aus einem Gewirr kleiner Gassen besteht.

Werfen Sie unterwegs einen Blick in den Mercato Orientale in der Via XX Settembre, eine Markthalle mit kunstvoll ausgestellten frischen Produkten, von Schwertfisch bis hin zu Pilzen, Parmesankäse und Zucchini. Hinter der Piazza de Ferrari beginnen die düsteren Gassen der alten Innenstadt mit vielen hohen, teilweise sechsstöckigen Gebäuden, hier ist kaum Platz für Autos. Tagsüber sind Sie hier sicher, aber abends, nach Ladenschluss, ist Vorsicht geboten. Das Viertel erinnert mit seiner Volkstümlichkeit und Enge an Neapel und ein Spaziergang wird ganz von selbst zu einer Entdeckungsreise, denn man kann sich in den vielen winkligen Gassen ohne deutlichen Orientierungspunkt leicht verirren.

galeone-neptune

Letztendlich landen Sie doch im alten Hafen, der in ein großes Vergnügungs- und Kulturzentrum umgewandelt wurde. Außer dem bekannten Aquarium gibt es hier auch ein Schifffahrtsmuseum und einen wunderschönen Nachbau einer spanischen Galeone, sie wurde für den Film ’Piraten’ von Roman Polanski verwendet. Das Acquario ist das größte in Europa und das sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Durch riesige Glasfenster können Sie die Schwimmkünste und Kapriolen der Delphine, Haie und Pinguine bewundern.

Genua Aquarium Qualle

Achtung: An der Kasse werden allerlei Kombitickets angeboten, sie sind alle viel teurer als das nicht ganz klar angegebene Ticket, das nur für das Aquarium gilt, was aber den meisten Besuchern völlig reicht (Eintritt Aquarium: € 24, Kinder € 15).

Wenn Sie vom Hafen aus in nordöstliche Richtung gehen, kommen Sie in die Via Garibaldi, wo die schönsten Palazzi der Stadt stehen. Im Palazzo Bianco und Palazzo Rosso, die auf der Welterbgutliste der Unesco stehen und beide prächtig restauriert wurden, sind Gemäldemuseen mit Kunstwerken von Rubens, Tizian und Tintoretto untergebracht. Diese Palazzi geben Zeugnis vom großen Reichtum der wohlhabenden Familien im 16. Jahrhundert in der Geburtsstadt von Columbus. Von der Via Garibaldi können Sie in 20 Minuten zurückgehen zur Stazione Brignole.